Auf meiner Winter-Abschieds-Tour am letzten Wochenende, auf dem Kamm des Riesengebirges, überfielen mich gemischte Gedanken und Gefühle.
Während wir Schritt für Schritt den steilen Anstieg bewältigten, kam meine Begleiterin trotz liebevollen Ermunterns zwischendurch nicht ganz um das Schimpfen herum. Ich fragte mich: „Warum tun wir uns das an? Hätten wir nicht den Lift nehmen und uns ein wunderbar kuscheliges Wochenende in der Wiesenbaude machen können? Gutes Essen, ein schönes Zimmer und Entspannung in der Sauna wären doch völlig ausreichend.“
Die Sonne strahlte uns entschuldigend an. Noch nie habe ich das Riesengebirge so friedlich erlebt. Kein Wind, kein Sturm, doch dafür ein beschwerlicher Weg. Wir rutschten im Schneematsch, versanken teilweise tief und spürten ein immer stärkeres Ziehen in unseren Waden.
Immer wieder sahen wir die Grenze zwischen Winter und Sommer. Die Wärme der Frühlingssonne hatte bereits erste Bäume, Sträucher und Teile des Weges zum Vorschein gebracht und den zarten, weißen Blüten der Schneeglöckchen ihren Weg ins Licht gezeigt. Jeder ihrer Strahlen weckte in uns die Sehnsucht und zugleich die Vorfreude auf den Frühling, diese energie- und lebenschenkende, unbeschwerte Jahreszeit.
Trotz der Schwere, welche die derzeitige weltpolitische Situation mit sich bringt, schafften wir es, dort und im Moment, Kraft zu schöpfen. Wir kamen an unsere Grenzen und überschritten sie und erfuhren tiefe Freude darüber, die Anstrengung ausgehalten und die Herausforderung gemeistert zu haben.
Unser Weg fühlte sich wie ein Übergang an; ein Übergang in eine neue Zeit; eine Zeit voller Freude, Frieden und Hoffnung. Manchmal scheinen Wege so schwer und unendlich, doch solange wir sie als Übergänge betrachten, sind sie das nicht. Sie sind gut, genau so, wie sie sind.
Oft bieten uns genau diese Zeiten den Raum des Loslassens, den Platz für neue Erfahrungen, die Möglichkeit des bewussten Schätzens und des Ankommens.
Genau dafür mache ich mich immer wieder gern auf den Weg; mit Sonne im Blick und Platz für freie Gedanken.
Fühlt Euch vom Frühling, umärmelt Eure Anja
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